Julia Liedel „Das Leben der Josephine Kraut“

Ausstellung mit Zeichnungen, Installation und Eröffnungsperformance

Julia Liedel
„Das Leben der Josephine Kraut“

09. – 23.03.2024 | je Samstag und Sonntag 15:00 bis 18:00 Uhr | Eintritt frei
Ring-Theater, Spitalgraben 2, Amberg 

Vernissage: 08.03.2024 | 19:30 Uhr | Ring-Theater

Das Leben der Josephine Kraut

Josephine Kraut liebt Insekten, besonders Fangschrecken. Manchmal muss Josephine an sie denken, wenn sie geschwächt im Gynäkologenstuhl sitzt. Sie denkt, Gottesanbeterinnen fressen wenigstens ihre Männer während des Akts. Ihre Schmerzen, verursacht durch Endometriose oder immer wieder auftretende Zysten, erinnern sie an einen Ameisenstaat, der wild und ungestüm in ihrer Vagina lebt. Traurig ist sie nicht nur wegen chronischer Krankheit, die wegen Misshandlung entstanden ist, sondern auch, weil Ärzt:Innen ihre Bauchdecke jedes Mal so stark eindellen, dass Tränen aus ihren Augen quellen. 

Bald aber erfährt Josephine eine Erleichterung ihres schweren Lebens: 

Der Pussychip – Das Frühwarnsystem. 

Dieser unter die Haut geschossene physische Datenträger schlägt Alarm, sobald ein kranker Penis eindringt, oder Zellstrukturen es sich wieder einmal anders überlegt haben, ob sie sich anhäufen oder eben den vaginalen Raum verlassen wollen. Dieser Chip sendet elektrische Ströme, die vor allem an Songs von Michel Jackson erinnern. Josephine berichtet, dass sie das sehr gewöhnungsbedürftig findet, sieht bloß in ihrer geistigen Schwäche durch ihr sogenanntes PAINBRAIN im Moment keine andere Lösung. Sie sagt, manchmal kann sie schon alle Songs auswendig, und dann fängt sie an, leicht dazu die Hüfte zu bewegen, ebenso wie sie es einmal bei der grünen Mantis im Leipziger Zoo beobachtet hat. 

Julia Liedel Portrait